Languedoc-Roussillon

Okzitanien / Gers

La Romieu: das kurioze Dorf der Katzen

> Ausgabe Nr. 89

Im Norden des Departements Gers, etwa 30 Kilometer südlich von Agen und 50 Kilometer nördlich von Auch, liegt das kleine Dorf La Romieu. Der Name kommt vom gaskognischen Wort l‘Arromieu, der Pilger. Lange Zeit war La Romieu ausschließlich bei Wallfahrern bekannt, da sich dort die Pilgerwege treffen, die von Puy-en-Velay (Haute-Loire) und Rocamadour (Lot) nach Santiago de Compostela im spanischen Galizien führen. Aufgrund seines reichen Kulturerbes – erwähnens wert vor allem die Stiftskirche Saint-Pierre aus dem 14. Jahrhundert – und des wunderschönen botanischen Gartens Jardins de Coursiana gehört La Romieu heute zu den Plus beaux villages de France. Ein weiterer Anziehungspunkt für Besucher ist auch der liebenswerte Ruf des Dorfes, der durch eine kuriose Legende entstanden ist. Eine Legende, der La Romieu den sympathischen und verdienten Spitznamen « Dorf der Katzen » zu verdanken hat …

Okzitanien / Gard

Serie: Typisch Französische Produkte (39)

Jeans von den Ateliers de Nîmes: Die Wiederentdeckung des Denim

> Ausgabe Nr. 89

In Nîmes (Gard) hat sich der junge Jeanshersteller Ateliers de Nîmes mutig in das Abenteuer gestürzt, nicht nur Jeans herzustellen, sondern auch den echten Denim, aus dem sie bestehen, wieder selbst zu produzieren. Wie der französische Begriff andeutet, stammt der heute weltweit bekannte Stoff nämlich aus Nîmes (de Nîmes). Auf diese Weise erweckt das Unternehmen nicht nur die textile Vergangenheit der Stadt und ein seit Langem verloren gegangenes handwerkliches Können zu neuem Leben, sondern produziert zudem Jeans, die viel umweltverträglicher als herkömmlich hergestellte sind. Eine sinnvolle Initiative!

Okzitanien / Gard

Nîmes: Wo Geschichte Zukunft hat

> Ausgabe Nr. 88

Nîmes gehört mit seiner 2000-jährigen Geschichte neben Marseille zu den ältesten Städten Frankreichs. Paradoxerweise ist die Hauptstadt des Departements Gard in Bezug auf ihre städtische, kulturelle und touristische Entwicklung auch eine der modernsten. Mehr als in anderen Städten stehen hier Denkmäler aus antiken Steinen einträchtig neben Gebäuden, die von prestigeträchtigen Architekten unserer Zeit entworfen wurden, Stadtmobiliar sticht sein durch modernes Design heraus, Alternativkultur macht von sich reden und an allen Ecken und Enden werden Trend-Hotels und -Boutiquen eröffnet. Bereits vor 14 Jahren konnten wir dieselbe Feststellung machen und haben darüber berichtet (Nîmes, Römerstadt im Aufbruch, Ausgabe Nr. 23). Aus Neugier brechen wir nun erneut nach Nîmes auf, um zu sehen, ob und wie sich die Stadt inzwischen verändert hat. Die Bilanz ist eindeutig: Sie ist weit von einer Museumsstadt entfernt, sie entwickelt sich unaufhörlich weiter und hält einiges an Überraschungen bereit!

Okzitanien / Hérault

Fischerstechen in Sète: Ritterspiele auf dem Wasser

> Ausgabe Nr. 87

Jedes Jahr von Mitte Juni bis Mitte September geht es in Sète (Hérault) ganz besonders turbulent zu, denn das ist die Zeit, in der man einen authentischen Sport, nämlich das traditionelle Fischerstechen praktiziert. Der Höhepunkt der nicht alltäglichen Wettkämpfe, bei denen ganz in Weiß gekleidete Männer auf großen farbigen Kähnen, die von zehn Ruderern bewegt werden, gegeneinander antreten, ist das Fête de la Saint-Louis Ende August. Begleitet von der lebhaften Musik zahlreicher Kapellen genießen dann Tausende Menschen entlang der Kanäle der Stadt diese unterhaltsamen Spektakel. Das Ziel ist schnell erklärt und erinnert an die Zeit der Ritter: Es geht darum, den Gegner mit einer langen Lanze ins Wasser zu stoßen! Es ist viel mehr als ein Wettbewerb: Es ist ein riesiges, kostenloses Spektakel mit leicht verständlichen Regeln, ein populärer Sport, bei dem es nicht um Geld geht, eine ausgesprochen lebendige Tradition. Dies einmal zu erleben tut unglaublich gut

Okzitanien / Gard & Hérault

Canal du Rhône à Sète: Der "kleine Bruder" des Canal du Midi

> Ausgabe Nr. 85

In der großen Familie der französischen Kanäle ist der Kanal von der Rhône bis Sète ganz gewiss nicht der, der am meisten von sich reden macht. Sein « großer Bruder », der Canal du Midi – die Fortsetzung dieses Kanals über den Étang de Thau hinaus bis Toulouse – zieht dagegen weit mehr Blicke auf sich. Der Canal du Rhône à Sète ist eher ein Geheimtipp, denn er führt über rund hundert Kilometer auf charmante Weise durch die Camargue mit ihren Sümpfen und überschwemmten Reisfeldern bis hin in trockenere Gefilde mit mediterraner Garrigue-Landschaft. Bei einer Fahrt mit dem Hausboot auf diesem Kanal kann man sicher sein, von unerwarteten Landschaften verzaubert zu werden, die Atmosphäre kleiner Städtchen abseits der ausgetretenen Pfade zu erleben und eine faszinierende – und glücklicherweise geschützte – Fauna und Flora zu entdecken. Wir haben es ausprobiert. Dabei ist ein Bilderportfolio entstanden, das wir unbedingt mit Ihnen teilen möchten.

Okzitanien / Pyrénées-Orientales

Céret: ein Künstlerdorf zwischen Bergen und Meer

> Ausgabe Nr. 83

Denkt man an französische Dörfer, die eine enge Verbindung zu Kunst und Künstlern haben, so kommen einem meist Orte wie Barbizon (Seine-et-Marne) – Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Dorf bei Landschaftsmalern und Frühimpressionisten – oder auch Pont-Aven (Finistère) – die berühmte « Stadt der Maler », deren bekanntester Botschafter Gauguin war – in den Sinn. Allerdings gibt es zu Füßen der Pyrenäen, nur wenige Kilometer von der spanischen Grenze entfernt, ein kleines Dorf, das ebenfalls einen wichtigen Platz in der modernen Kunstgeschichte einnimmt: Céret im Departement Pyrénées-Orientales. Braque, Chagall, Dalí, Dufy, Gris, Soutine und Picasso sind nur einige Namen berühmter Künstler, die dort lebten oder sich zumindest zeitweilig dort aufhielten, um schöpferisch tätig zu sein. Ein kleines, relativ unbekanntes Museum würdigt mit einer der reichhaltigsten und interessantesten Sammlungen Frankreichs nicht nur diese weltweit renommierten Meister ihres Fachs, sondern engagiert sich auch dafür, zeitgenössische Künstler bekannt zu machen. Gerade wurde es nach zweijährigen bedeutenden Umbaumaßnahmen wieder eröffnet. Die ideale Gelegenheit, diesen Ort mit seinem außergewöhnlichen Schicksal zu besuchen.

Weintourismus

Domaine Riberach, es lebe die Entschleunigung!

> Ausgabe Nr. 81

Bélesta liegt an der Grenze der Departements Aude und Pyrénées-Orientales, rund zwanzig Fahrminuten von Perpignan entfernt, ganz in der Nähe der Katharerburgen. Die Geschichte von Bélesta ist eng mit Reben und Wein verknüpft, insofern könnte es ein Dorf wie viele andere in dieser Gegend sein. Die Beziehung zum Wein sticht hier ganz besonders ins Auge, denn direkt unterhalb der imposanten Fassade des mittelalterlichen Schlosses entdeckt man das riesige Gebäude der ehemaligen Genossenschaftskellerei. Sie wurde vor einigen Jahren geschlossen und wäre beinahe in Vergessenheit geraten, wäre da nicht ein ambitioniertes Architektenehepaar gewesen, das der Region und ihren Reben eng verbunden ist und beschloss, diesem historischen Ort der Weinbereitung wieder neues Leben einzuhauchen. Gemeinsam mit Freunden gründeten sie die Domaine Riberach. Dahinter steht ein in dieser Gegend einzigartiges Konzept: die Verbindung eines Weinguts mit einem nachhaltig geführten Hotel und Feinschmeckerrestaurant. Ein echtes Juwel in Sachen Weintourismus, wo man offensichtlich genau das spüren kann, was mit dem Begriff « Leben wie Gott in Frankreich » gemeint ist.

Hérault

Brassens & Sète, les Copains d'abord

> Ausgabe Nr. 80

Am 22. Oktober 2021 sind es genau hundert Jahre, dass einer der größten zeitgenössischen Dichter und Sänger Frankreichs in Sète (Hérault) das Licht der Welt erblickte. Zu Lebzeiten des anarchistischen Poeten waren die Beziehungen zwischen ihm und den Menschen seiner Heimatstadt zwar nicht immer harmonisch, doch heute ist man voll des Lobes für ihn und wird den runden Geburtstag würdig feiern. Sète auf den Spuren von Brassens zu erkunden, ist eine Gelegenheit, die Stadt unter einem anderen Blickwinkel zu entdecken und festzustellen, wie intensiv man dort noch immer seine Seele und die seiner Copains spüren kann.

Coup de cœur

L'Arbre blanc, Montpellier

> Ausgabe Nr. 72

Für manche hat das Gebäude die Form eines riesigen Baumes, für andere die eines Kaktus. Oder ähnelt es vielleicht einem Kiefernzapfen mit geöffneten Schuppen? Eines ist auf jeden Fall sicher: L’Arbre blanc lässt niemanden unberührt. Es steht in Montpellier (Hérault), im Richter-Viertel, direkt am Fluss Lez, hat eine Höhe von stolzen 55 Metern und wurde im Juni dieses Jahres eingeweiht.

Aude

Die große Höhle von Cabrespine,

ein unterirdisches Abenteuer

> Ausgabe Nr. 65

Im Departement Aude, rund zwanzig Autominuten nordöstlich von Carcassonne, liegt die große Höhle von Cabrespine. Ein Besuch dieser Höhle ist – über die spektakulären Dimensionen und den geologischen Reichtum hinaus – ein in mehrfacher Hinsicht einzigartiges und zugleich verwirrendes Erlebnis.

Hérault

Assignan,

Das unglaubliche Schicksal eines französischen Dorfes

> Ausgabe Nr. 64

Assignan ist ein Dorf im Hinterland des Departements Hérault, rund dreißig Kilometer nordwestlich von Narbonne. Wie in vielen anderen Orten in der Umgebung hat die Einwohnerzahl mangels Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Verlauf der letzten Jahrzehnte stetig abgenommen. Doch dann erlebte das Schicksal des Ortes eine fast unglaubliche Kehrtwende, und das Dorf ist zu neuem Leben erwacht. Der Grund: Village Castigno, ein innovatives Hotel- und Weintourismusprojekt, hinter dem ein leidenschaftliches und entschlossenes Team steht.

Aude

Sigean,

das Reservat der glücklichen Tiere

> Ausgabe Nr. 60

Ich war nie ein Freund von zoologischen Gärten. Für mich gibt es keinen Grund, warum man wilde Tiere in Käfige sperren sollte. Man hat den Eindruck, die Menschen sperren sie darin ein, weil sie sich vor ihnen schützen wollen. Also habe ich Zoos immer gemieden. Doch das gehört der Vergangenheit hat, einer Zeit, bevor ich im Rahmen einer Reportage für Frankreich erleben das Réserve africaine de Sigean entdeckt habe ... Heute erzähle ich Ihnen nun, wie das gekommen ist.

 

Languedoc-Roussillon

Überraschende Mittelmeerregion

> Ausgabe Nr. 59

Dieses Gebiet erstreckt sich wie ein geografischer Kreisbogen um die Küste, es ist wie ein natürliches Amphitheater, das sich zum Mittelmeer hin öffnet.

Mehr als anderswo mischen sich hier nahe, oft verwandte Völker: Durch die Gassen von Nîmes weht ein Hauch von Provence, die Straßen von Perpignan sind belebt wie in Spanien und okzitanische Wortfetzen dringen nicht nur in Barcelona an unser Ohr, sondern auch in Carcassonne und Toulouse. Lange Zeit war das Languedoc-Roussillon als eine Region abgestempelt, durch welche die sommerliche Reisewelle auf dem Weg in die spanische Sonne hindurchrollte. Und doch hält sie für aufmerksame Touristen

einige unerwartete Entdeckungen bereit. Folgen Sie unserer Route, die sich über etwas mehr als 300 Kilometer zwischen Montpellier und den Pyrenäen erstreckt, und lassen Sie sich überraschen. 

Carcassonne

Imponierende Festungsstadt des Mittelalters

> Ausgabe Nr. 57

Mit ihrer drei Kilometer langen doppelten Befestigungsmauer und ihren rund fünfzig

Türmen bietet die Cité de Carcassonne ein imposantes Bild. Ihre Lage auf dem Hügel

oberhalb des Vallée de l‘Aude, an einer strategischen Kreuzung der Achsen zwischen

Atlantik und Mittelmeer sowie zwischen Zentralmassiv und Spanien, flößt Respekt ein und zeugt von der bewegten Geschichte der Region. Dabei war die Stadt im 19. Jahrhundert schon nahezu dem Untergang geweiht, da sich in der Nähe des Flusses eine modernere Unterstadt entwickelt hatte. Sie verdankt ihre Rettung einigen Menschen,die sie zum Symbol einer neuen Sichtweise auf das Kulturerbe und dessen Erhaltung gemacht haben, die sich in Frankreich etabliert hat.

Côte Vermeille

Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies wird

> Ausgabe Nr. 57

Die Bucht von Paulilles liegt in den Pyrénées-Orientales, eingebettet zwischen Collioure und Banyuls-sur-Mer. Sie besitzt eine ganz außergewöhnliche Vergangenheit, denn hier errichtete Alfred Nobel 1870 die erste französische Dynamitfabrik, die bis 1984 in Betrieb und im Laufe der Zeit oftmals von tragischen Ereignissen geprägt war. Nach einem Jahrhundert intensiver Industrietätigkeit, gefolgt von einem Jahrzehnt, in dem der Ort brachlag, hat sich Paulilles, nicht zuletzt dank eines starken öffentlichen Drucks, spektakulär verändert: Die Hölle wurde zum Paradies und zu einem Juwel an der Côte Vermeille. Heute kommen Familien zum Baden und Spazierengehen hierher und können gleichzeitig ein außergewöhnliches historisches und industrielles Kulturerbe entdecken.

Perpignan

Frankreichs katalanische Seele

> Ausgabe Nr. 56

 Mit seinen knapp 120.000 Einwohnern zählt Perpignan nicht gerade zu Frankreichs größten und wichtigsten Städten. Trotzdem ist die Hauptstadt des Departements Pyrénées-Atlantiques eine ganz besondere Stadt im Land. Der Grund liegt nicht in ihrer Größe, sondern in ihren kulturellen Wurzeln. Perpignan ist so etwas wie ein Vorbote katalanischer Kultur nördlich der Pyrenäen. Das Lebensgefühl in der Stadt ähnelt mehr dem in Barcelona als dem in Paris. Doch auch die nun schon 350 Jahre dauernde Verbundenheit zu Frankreich zeigt sich in der Stadt.

La Grande-Motte

Retrochic am Mittelmeer

> Ausgabe Nr. 50 

Von vielen als Bausünde verschrien, ist La Grande-Motte südöstlich von Montpellier einer der wichtigsten Ferienorte entlang der Mittelmeerküste von Languedoc-Roussillon. Auf einer schmalen Landzunge zwischen Lagune und Meer gelegen, wurde der Urlaubsort auf dem Reißbrett geplant und ab Ende der 1960er-Jahre verwirklicht. Ist die Betonarchitektur aus der Epoche wirklich so hässlich, wie einige meinen? Ein Besuch vor Ort.

 

Sète

Authentisch und definitiv südländisch

> Ausgabe Nr. 48 

Frankreichs größter Mittelmeerfischerhafen ist ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber. « Venedig des Languedoc » wird die Stadt wegen ihrer vielen Kanäle im Zentrum genannt. Sète ist südländischer als andere französische Städte. Es ist eine Stadt, die das bodenständige Leben hochhält und große Künstler hervorbrachte. Zu Besuch an einem Ort, der einen nicht gleichgültig lässt.

Saint-Guilhem-le-Désert

Wenn ein Krieger zum Klosterbruder wird

> Ausgabe Nr. 47 

Im Hinterland der Mittelmeerküste des Languedoc lockt mit Saint-Guilhem-le-Désert ein bei Touristen beliebtes Kleinod. Das um ein Koster herum entstandene Dorf zählt zu den schönsten des Landes. Außerdem sind die Schlucht des Hérault, in einem Seitental davon liegt der Ort, sowie eine fast tausendjährige Brücke, die den Namen des Teufels trägt, sehenswert.

Stadtentwicklung

Montpellier, ein Synonym für Dynamik

> Ausgabe Nr. 47 

Jahr für Jahr erreicht Montpellier in Umfragen über die beliebtesten Städte der Franzosen Spitzenpositionen. Mit mehr als 300 Sonnentagen im Jahr, einem Fahrradweg, der vom Zentrum bis zum Meer führt, einem TGV, mit dem man in knapp dreieinhalb Stunden trotz der großen Entfernung in Paris ist, und einer sehr belebten Innenstadt kann die Hauptstadt der Region Languedoc-Roussillon mit guten Argumenten punkten. Aber andere Städte haben ebenfalls vielfältige Reize. Warum gilt Montpellier trotzdem in den Augen vieler als vorbildlich, extrem dynamisch oder gar avantgardistisch? Warum macht die Stadt so viel von sich reden? Eine Spurensuche.

Le Train Jaune

Ein Zug als Wahrzeichen

> Ausgabe Nr. 45 

In einer Epoche, in der Züge mit 300 Stundenkilometern durchs Land rasen, fällt eine kleine knallgelbe Bahn, die seit 1910 auf einer Länge von rund 60 Kilometern mit maximal 55 Stundenkilometern einsame Dörfer in den östlichen Pyrenäen erschließt, aus der Zeit. Wegen ihrer auffälligen Farbe wird sie im Französischen als « Le Train Jaune » (dt. Der gelbe Zug) oder auch als « Le Canari » (in Anlehnung an kanariengelb) bezeichnet. Im Deutschen wird der Zug wegen seiner Bauart - der Gleichstrom wird mittels einer Seitenstromschiene wie bei vielen U-Bahnen zugeführt - auch « Pyrenäenmetro » genannt. Welchen Spitznamen man auch immer bevorzugt, die Schmalspurbahn ist die höchste Zugstrecke Frankreichs, die ohne Zahnradtechnik auskommt. 400.000 Passagiere nutzen den Zug jedes Jahr, der den Naturpark der katalanischen Pyrenäen durchquert und trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände bis heute im Liniendienst unterwegs ist.

Wein

Les Grés de Montpellier

> Ausgabe Nr. 44 

In der Region Languedoc-Roussillon präsentiert sich Geschichte an allen Ecken und Enden, oftmals « in Stein gegossen »: Aquädukte, Oppida, romanische Kapellen und gut erhaltene mittelalterliche Stadtkerne künden von vergangenen Zeiten. Darüber kann man ein anderes historisches Vermächtnis fast übersehen: die Weinberge. Die Tradition des Weinanbaus reicht dank der Besiedlung durch die Griechen und Römer bis ins 5. Jahrhundert vor Christi Geburt zurück. Damit verfügt die Region über die ältesten Anbaugebiete Frankreichs. Innerhalb der als AOC geschützten Appellation « Languedoc » haben sich die Weingüter des Großraums Montpellier im Jahr 2002 als « Les Grès de Montpellier » zusammengeschlossen. Es handelt sich dabei noch nicht um eine offiziell geschützte Appellation, doch eine eigenständige AOC ist das erklärte Ziel der lokalen Winzer. Schon heute überraschen diese ausschließlich roten Weine durch ihre Qualität.

Pont du Gard

Altes Aquädukt erfrischend jung

> Ausgabe Nr. 41 

Um Nîmes mit Trinkwasser zu versorgen, scheuten die Römer im Jahre 50 nach Christi Geburt keine Mühen und Kosten. Über ein ausgetüfteltes System leiteten sie Wasser aus 50 Kilometer entfernten Quellen in die Stadt. Teil dieser Leitung war der Pont du Gard, das höchste Aquädukt im ganzen Reich. 2.000 Jahre später steht das 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannte Bauwerk immer noch und ist mit 1,25 Millionen Besuchern pro Jahr eine beliebte Sehenswürdigkeit. Um diesen Touristenansturm verträglich zu gestalten, setzt man seit einigen Jahren auf ein sehr innovatives und erfolgreiches Besucherkonzept. Der Pont du Gard ist damit alles andere als ein verstaubtes Monument.

Céret & Collioure

Zwei Dörfer im Fokus der Kunst

> Ausgabe Nr. 37 

Die Landschaften Südfrankreichs inspirierten schon immer zahlreiche Künstler. Picasso, Matisse, Chagall oder Dufy, um nur die bekanntesten Namen zu zitieren, sie alle sind dem Charme des Südens erlegen gewesen. Zwei Dörfer südlich von Perpignan unweit der spanischen Grenze haben dabei eine ganz besondere Anziehungskraft ausgeübt: Céret und Collioure. Dort fanden die Maler nicht nur eine inspirierende Umgebung vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen Armen empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst neugierig zeigten. Bis heute hat sich dieses Interesse an der Kunst gehalten, so dass Céret und Collioure zu Recht als echte Künstlerdörfer gelten.

Wein

AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden

> Ausgabe Nr. 33 

Ein Wein, der einen träumen lässt: von südfranzösischer Sonne, duftendem Heideland und dem blauen Meer. Obwohl der Fitou zu einem geschützten Weinanbaugebiet gehört (A.O.C.), wachsen seine Trauben sowohl direkt am Mittelmeer als auch in den Höhenzügen des Corbières-Massivs. Für viele ist der Charakterwein eine Liebe auf den ersten Blick.

Montpellier

Eine Stadt im Aufbruch

> Ausgabe Nr. 27 

Auf halbem Weg zwischen den Alpen und den Pyrenäen und nur wenige Kilometer vom Mittelmeer entfernt gelegen, bietet Montpellier alle kulturellen Einflüsse des französischen Südens von Nizza bis Biarritz. Montpeul, wie die Einheimischen den Ort liebevoll nennen, ist eine kosmopolitische, junge und dynamische Stadt, die für ihre Lebensqualität und ihr Klima beneidet wird. Bei den vielfältigen Möglichkeiten, die die Hauptstadt der Region Languedoc-Roussillon bietet, ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. 10 Ratschläge, um Montpellier besser zu verstehen.

Nîmes

Römische Baudenkmäler und mediterrane Lebensfreude

> Ausgabe Nr. 23 

Als Nemausus wurde Nîmes einst unter den alten Römern groß. Bis heute prägen Bauten aus dieser Zeit das Stadtbild und gehören zu den Hauptsehenswürdigkeiten. Doch die rund 130.000 Einwohner zählende Departementhauptstadt ist seitdem mitnichten ein verstaubtes Provinznest geworden. Ein Stadtrundgang.

Côte Vermeille

Die rote Küste

> Ausgabe Nr. 20 

Jeder kennt die Côte d'Azur, doch haben Sie schon einmal von der Côte Vermeille gehört? Auch am westlichen Ende der französischen Mittelmeerküste schwingt sich Mutter Erde zu landschaftlichen Höchstleistungen auf. Steil fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins blaue Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit dem Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantisch-wilde Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.

Aigues-Mortes

Später Ruhm für die Stadt der «Toten Wasser»

> Ausgabe Nr. 19 

Die Geschichte meinte es nicht immer gut mit der Festungsstadt im Westen der Camargue. Im 19. Jahrhundert drohte Aigues-Mortes gar die totale Bedeutungslosigkeit. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Und so pulsiert heute das Leben in den mittelalterlichen Gassen der charmanten Altstadt, die von einer komplett erhaltenen Stadtmauer eingefasst wird. Aigues-Mortes ist ein Reiseziel, das man nicht verpassen sollte.

Höhle von Trabuc

Das Rätsel der 100.000 Soldaten, ein Geheimnis in den Cevennen

> Ausgabe Nr. 7 

Die Cevennen in Südfrankreich sind ein Land der Geschichten und Legenden. Einige Kilometer von Anduze entfernt, im Norden von Montpellier, vor den Toren des Cevennen-Nationalparks, befindet sich der Eingang zu einer Höhle, an dem man leicht achtlos vorübergehen könnte. Es handelt sich um die Höhle von Trabuc. Aber im Innern dieser Höhle, 100 Meter tief unter der Erde, hält ein Saal von seltener Schönheit eines der großen Geheimnisse der Cevennen sowie der modernen Geologie bereit: das Rätsel der 100.000 Soldaten.

Musée du Désert

Auf den Spuren des eigenen Namens

> Ausgabe Nr. 6 

Im Herzen der Cevennen, nördlich von Montpellier im Departement Gard, liegt das winzige Dorf Mialet. Obwohl dieser Ort wie von der Welt abgeschnitten wirkt, pilgern jedes Jahr Tausende von Besuchern - darunter viele Deutsche - in diese einsame Bergregion. Alle scheinen das gleiche Ziel zu haben: das Musée du Désert. Sie folgen dabei einer sehr persönlichen Mission, der Suche nach den eigenen Vorfahren. Besuch eines ungewöhnlichen Ortes.

Bambouseraie

Die Poesie eines 150 Jahre alten Bambusgartens

> Ausgabe Nr. 4 

Im Jahre 1856 ließ ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sein Vermögen durch den Handel mit Gewürzen aus Asien aufgebaut hatte und ein leidenschaftlicher Hobby-Botaniker war, einen Traum wahr werden: Im Süden Frankreichs pflanzte er die ersten Bambusse, eine bis dahin in Europa unbekannte Pflanzenart. Der erste europäische Bambusgarten entstand. Dieses Jahr feiert die Bambouseraie de Prafrance ihr 150-jähriges Bestehen.

Narbonnaise

Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang...

> Ausgabe Nr. 4 

Gérard Barbouteau ist Fischer im Süden Frankreichs. Dort geboren und aufgewachsen, fischt er seit mehr als 30 Jahren in den Lagunen des Parc Régional de la Narbonnaise, ein 80.000 Hektar großes Naturreservat an der Mittelmeerküste mit einem Durchmesser von 30 Kilometern. Gérard lädt uns ein, ihn einen Morgen lang auf die Lagune zu begleiten. Wir lernen dabei ein ungewöhnliches Metier und die Schönheit der Region, der Narbonnaise, kennen.